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"Ein Glück", meinte er abschließend, daß niemand bisher "die Hundehütte des Führers" gefunden habe, um an dieser die "Banalität des Bösen" zu dokumentieren. (3)Mundschutz tragen man trägt ihn (übrigens auch in Japan) als Schutz gegen Kälte und aus Angst vor Ansteckung durch Viren; StraßenfegerInnen schützen sich damit gegen Staub. Führerbunker und Platons Höhle

(5) Wir alle sind aus den Höhlen gekommen und jeder kommt aus einer. Manche wollen noch bei Lebzeiten in sie zurück Und es waren die Gehäuse, welcher natürlicher oder künstlichen Art immer, die das bewirkten. Nicht so sehr, weil sie Schutz vor klimatischer und anderer Unbill gewährten, sondern weil in ihnen das Potential entstehen konnte, diesen statischen Schutz zu verlassen im Gehege einer transportablen "Kultur" von Ausrüstung
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und Schmuck, den Insignien der Erkennbarkeit und Zugehörigkeit. Die Höhle konnte nur Episode sein. Sie gab zu erkennen, was den Menschen in seine "Sichtbarkeit" neuerdings begleiten und ihm diese wehrhaft machen konnte. (9) Pioniere dieser Wendung sind oder werden Institutionen und Personen, deren Schutzwürdigkeit vor tödlicher Einwirkung über jeden Zweifel so erhaben ist, daß nicht einer einmal angemeldet worden wäre. Tief in Felsen sind die Kommandozentralen für Fälle untergebracht und abgesichert, in denen vielleicht schon nichts mehr zu kommandieren wäre. (4)Was gefürchtet worden war - im Alpenreduit würden sich tausende von Höhlen mit einer sich ihrer Ungeschlagenheit rühmenden schwarzen Armee füllen und schließen -, das hat sich als Sumpfblase einer nichts ausschließenden Phantasie erwiesen. Doch der Gedanke, unterirdisch alles zu überdauern, was auf der Oberfläche der launischen Realitäten Beständigkeit ausschließt, ist älter als jeder Verdacht auf Romantik der Rückkehr zu den Ursprüngen, älter auch als der Umgang mit der Herstellung von Unverwundbarkeit für den Oberbefehl.
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(2)Für dieselbe letzte Zeit, für die der Amozsohn Jesaja im zweiten seiner Gesichte prophezeit hatte, was heute der Gegenwart vindiziert wird, es würden der Heiden Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln gemacht, mahnt er die zu Schätzten und Götzen Abtrünnigen seines Volkes, in die Felsen zu gehen und sich in der Erde zu verkriechen mitsamt den Götterbildern vor dem Glanz ( kabod) des Einen.
Dreimal beschwört der Prophet dieses Schreckensbild der Flucht aus der Sichtbarkeit der Erdoberfläche: Da wird man in der Felsen Höhlen gehen und in der Erde Klüfte vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde. (6) Mit den Visionären haben es die Menschen immer schwer gehabt, weil sie einerseits die großen Schrecknisse und Verelendungen beschwören, andererseits die plausibelsten und nahezu leicht erscheinenden Auswege weisen konnten - sowohl aus den Höhlen heraus als auch wieder in sie hinein. Diese "Symmetrie" ist nicht vorzugsweise eine Sache der romantischen Zuordnung von Ursprüngen und Untergängen, Verlusten und Rückgewinnen, Sündenfällen und Erlösungen.
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(16) Von der Erdoberfläche, aus der Sichtbarkeit und Erreichbarkeit zu verschwinden ist ein Projekt des geminderten Wirklichkeitsbewußtseins: Man macht sich klein, um den großen Schlägen zu entgehen, indem man eine Art Weltverzicht nach ältester Asketenart leistet. Nur ist es im Maße der vermeintlichen, befürchteten Anfälligkeit der Welt für ihren Untergang "strenger" gemeint, als es der Stylit oder Wüstenheilige hatte meinen können, der sich "nur" versagte, was eine zu seinem Bedauern fortbestehende Welt zu bieten hatte. (1) Er bestand aus fünf Fragen: 1. Wo Spitze Wenck? 2. Wann tritt er an? 3. Wo 9.Armee? 4. Wo Gruppe Holste? 5. Wann tritt er an? gez. Adolf Hitler. (W.Warlimont, Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939-1945. Frankfurt 1962, 546 f.). (17) Jene nahmen für sich vorweg, was allem Flehen zum Trotz nicht hatte kommen wollen. Vermag man sich den Neuen Eschatologen nicht zuzurechnen, bleibt es ein Gedankenexperiment ersten Ranges, die Folgen des Untertauchens vor dem Untergang, des Rückzugs aus der aktiven wie passiven Optik nach den "Regeln der Kunst", nämlich der philosophischen, vorzustellen 1 Hitlers letzter Funkspruch an den Chef des (11) Wehrmachtsführungsstabes, Jodl, traf am 29.April 1944, 23 Uhr, in dessen Quartier Dobbin in Mecklenburg ein. (19) Sicherheit von Staaten bedeutete immer schon Kontrolle von Völkern. Kontrolle der Grenzen, um äußere Feinde abzuwehren, Kontrolle, um die Souveränität des Staates gegenüber dem eigenen Volk durchzusetzen.
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(20) Die Bürger Sarajevos halten sich nur noch instinktiv am Leben - biologischer Automatismus. Mein Magen reagiert inzwischen schneller als mein Kopf auf solche Geräusche, selbst jetzt noch. (21) Eine Sekunde, fünf Sekunden, eine Minute... Ich weiß es nicht. Gegen die Mauer gelehnt richtete ich mich auf. Ich mußte sehen, ob er überlebt hatte. Er hatte überlebt. "Wir kaufen uns (10)Schutz" Schutzengel oder Muttergöttin funkte derweil düstere Aussonderungsphantasien aus seinem Bunker (2)Die Kirche sagt, daß Sie schnurstracks in die Hölle fahren, wenn Sie so was Böses tun. Obwohl das für alle Gläubigen eine vernichtende Drohung ist, hatte diese Drohung zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Erfolg.

Klingt nicht sehr beruhigend ... Aber Anfang der 80er Jahre mußten Sie doch mit dem Schlimmsten rechnen? Und zum "Schutz vor (8) Demütigungen und Verletzungen"