Am Dienstag, dem 23. November 1999,
durchsuchten Vertreter von Staatsanwaltschaft, Kripo, Sittenpolizei und
Wirtschaftsamt Kreuzberg, verstärkt von ca. 50 uniformierten Schutzpolizisten
die Geschäftsräume des Videodroms sowie die Privatwohnungen der
Inhaber. Gesucht wurde, basierend auf einer Anzeige, nach "gewaltverherrlichenden,
bundesweit beschlagnahmten und jugendgefährdenden Schriften". Im Rahmen
der Durchsuchung wurden sämtliche Firmencomputer, Unterlagen der Buchhaltung,
sowie einige hundert Artikel (Videos, DVDs u.a.) konfisziert und alle Geschäftsräume
(Videodrom-Verleih, Basement und Versandbüros) geschlossen und versiegelt.
Wir gehen davon aus, daß die Sichtung bzw. Prüfung der Unterlagen
und beschlagnahmten Waren, beweisen wird, daß die gegen das Videodrom
vorgebrachten Anschuldigungen unwahr und haltlos sind.
Das Videodrom hat sich in über
10 Jahren als wichtige kulturelle Institution etabliert und ist weit über
die Grenzen Berlins bekannt. Besonders der Videoverleih mit seinem umfangreichen,
vielseitigen Angebot zumeist fremdsprachiger Filme, Serien und Dokumentationen
versorgt seit langem Kritiker, Wissenschaftler und Filmfreunde aus dem
In- und Ausland mit zum Teil rarem Filmmaterial. Warum nun eine Polizeiaktion
das Videodrom kriminalisiert und vor allem die weitere Existenz der Firma
bedroht, ist für uns völlig unverständlich, genauso wie
die vorverurteilende Erklärung des verantwortlichen Vertreters des
Wirtschaftsamtes Kreuzberg, er wolle das Videodrom für immer geschlossen
sehen.
Sollte das Videodrom weiterhin geschlossen bleiben, wird die Firma – ohne Geschäftsräume und –unterlagen - geschäftsunfähig - der Bankrott droht. Selbst eine spätere Entlastung vor Gericht und auch etwaige Schadensersatzregelungen kämen dann wohl zu spät.
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Berliner Zeitung - Meldung vom 11.12.1999
Übers "Videodrom" wird gesprochen - Wirtschaftsamt kündigt "einvernehmliche Lösung" an
Berliner Zeitung - Artikel vom 7.12.1999
Gewalt und Staatsgewalt - Künstler protestieren gegen die Schließung einer Videothek in Berlin-Kreuzberg - Bilder eines unübersichtlichen Falls
Berliner Zeitung - Artikel vom 30.11.1999
Franka Potente verteidigt das Videodrom - Filmemacher protestieren gegen Zwangsschließung
taz-Artikel vom 30.11.1999
Die Schließung des Videodroms letzte Woche hat inzwischen das ausgelöst, was früher "eine breite
Welle der Solidarität" hieß...
taz-Artikel zum Thema vom 25.11.1999
Morgens um halb zehn klopften die Polizisten ihn rüde aus dem Bett: Karsten Rodemann, Mitinhaber des Videodroms - der wichtigsten Videothek Berlins. Wie in einem schlechten Film hielten ihm die Ordnungshüter einen Durchsuchungsbefehl vor die Nase...
Videodrom-Homepage
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