Jan Diedrich

London Kensington

Escortservice 1995

Meine Jobkleidung besteht aus einem Skater-Shirt, einer Worker-Pant und Trainers. Meine blonden Haare sind extra versehentlich gestyled und umranden mein junges Gesicht trügerisch. Der dünne Körper ist mein Markenzeichen.

I would like to apply for a job!
O.K., what is your name?
Jan
Growth?
1,83 m
Weight?
60 kilogramm
Wow! And how old are you?
25
O.K. I think we can change this into 20.
Thanx.
Hardon?
No.
No? How long is your dick?
Oh, 18 cm.
O.K. I take a photo from you, naked and with a hardon. What are your preferences?
Depends on.
O.K. You're versatile.
Die blondierte Zicke namens Justin drückt mir ein paar glänzende Seiten Gay-Pornos in die Hand und schiebt mich in einen plüschigen Schlafzimmer-Raum, der wie die ganze Wohnung souterrain liegt.
Scheiße, ich bin einfach zu aufgeregt um eine Latte zu kriegen, die Pornos sind einfach zu schlecht, um sexy zu sein. Nach 5 Minuten geht die Tür auf und Justin kommt rein.

O. K. Jan, there is a Client.
Please come.

Schnell die Hose zu und einfach reinschieben lassen in einen weiteren Raum mit Bett und ca. 8 Jungs verschiedener Couleur. Alle stellen sich schnell in Pose und gucken zur geschlossenen Tür auf den Spiegel. Man hört das Zurückschieben eines Vorhangs. Zwei leise Stimme sind zu hören. Die Tür geht auf und ein Mann mit warmem Chef-Blick nickt mir zu, die Jungs kichern und machen Witze. Alex und ich stehen auf dem Flur und er gibt mir ein paar Anweisungen, wo alles zu finden ist und den Hinweis, danach mit dem Raumduft zu sprühen.
Peter ist Mitte 50, schlank und sieht irgendwie angeschmuddelt aus. Bis darauf, daß er mir immer versucht, die Zunge in den Hals zu stecken, ist er ganz O.K. Ich tue so, als wüßte ich, was zu tun ist. Ein bisschen blasen noch und dann kommt er endlich und freut sich. Ich beschliesse, künftig nicht mehr zu küssen und zum Blasen grundsätzlich Kondome zu benutzen. Mir ist kotzübel geworden beim Schmecken seines grauen Fleisches.

Danach kann ich duschen und esse in der Küche ein paar Cornflakes und fühle mich akzeptiert. Mein Englisch lässt noch keine knackige Unterhaltung zu. Hier bin ich Ausländer, bis gestern arbeitslos gewesen und total pleite.

Das Wohnzimmer dient als Büro, wo die Clients platznehmen. "Guys are also allowed to join." Am Tisch sitzt Andrew und malt Graffities. Er ist Australier und stricht sich seit zwei Jahren durch Europa. Nun ist er zur Zeit "slut" vom Chef.

Tage später. Einige nicht erwähnenswerte Clients sind bereits durch meine Hände oder meinen Mund gekommen. Heute trifft mich gleich vormittags die Wahl. Ein kleiner, schüchterner Mann Mitte 40 liegt regungslos, nur mit Unterhose bekleidet auf dem Bauch und wortlose Erwartung steht in seinem Gesicht. Wie üblich, denke ich mir und beginne, mit Körperöl seinen Oberkörper zu massieren.

Als ich ihm den Slip runterziehen will, steigt mir ein massiver Geruch von Scheiße in die Nase. Er wird nervös. Als ich seinen Arsch betrachte, sehe ich, daß seine Arschbacken von getrockneter Scheiße zugeklebt sind. Aus Höflichkeit und Respekt versuche ich, nicht zu kotzen. Freundlich erkläre ich ihm, daß ich so mit ihm keinen Sex haben kann. Er duscht sich kurz ab. Da er immer noch nach Scheiße riecht und verklebt ist, halte ich die ganze Zeit beim runterholen die Luft an und mein Frühstück zurück.

Am Sonntag Vormittag kommen die angenehmeren Clients. Die meisten sind noch etwas breit vom Party-Leben und freuen sich dann, mit einem Guy ihrer Wahl dieses abzurunden. Dave ist ca. 30, kräftig und richtig süß. Das erste Mal macht mir der Sex hier richtig Spaß, und wir ficken uns nacheinander. Das ist das einzige mal gewesen, daß ich meine Lust nicht spielen mußte.

Oft stehe ich mit Dan und Martino auf dem Souterrain-Balkon und kiffe. Einmal haben wir grad zuende gekifft, als zwei Bobbies den als Massage-Salon getarnten Männer-Puff inspizieren wollen. Schnell waren alle Dinge wie Kondome und Dope versteckt. Dan hat sich recht problemlos sein daumendickes Stück Schwarzen in die Feuchträume geschoben. Artig zeigten wir alle unsere Papiere. Die Bobbies sind die einzigen Männer, die unseren Escort-Service je unbefriedigt verließen.

Eines Abends fragt mich Alex, zur Einweisung auf den nächsten Client, ob ich Probleme mit einem 84 Jahre alten Mann hätte. Ich schlucke und sage zu. Da sitzt er, wie mein Urgroßvater, leicht schräg auf dem Bett und lächelt mir gütig zu. Er spricht fast unverfälscht deutsch mit mir und erzählt manierlich über seine Zeit als Cellist. Die Hoffnung, daß es bei dem Gespräch bleibt, verflog, als er mich küßte, mit seinen trockenen harten Lippen. Ich mache dann die Augen zu, halte den Atem an und stelle mir einen hübschen Mann vor. Erstaunt bin ich über seine leichte Erektion.

Ein Mann etwa Ende 60 wählt mich am nächsten Nachmittag. Ein dicker, häßlicher Chef-Typ mit leuchtend rotem Alk-Schädel. Er ist Vorstand einer schottischen Bierbrauerei und sieht aus wie Franz-Joseph Strauß. Letzteres widert mich schließlich so dermaßen an, daß an ein hard-on meinerseits nicht zu denken ist. Nach 10 Minuten verkrampften Rummachens wendet er sich beleidigt von mir weg, mit der tatsächlich ernstgemeinten Begründung, daß ich ihn nicht mögen würde. Da er recht hatte, tausche ich mit David, der die Sache wohl professioneller angeht.

Schon 2 Stunden später befinde ich mich wieder im Fick-Zimmer. Kleiner Mann mit Ratten-Gesicht wartet auf Befehle. Da er nichts sagt, bin ich etwas gehemmt und beginne erstmal, ihn zu massieren. Sein Körper ist angespannt und schwitzt. Dann endlich gibt er mir zu verstehen, daß ich ihn bitte ankacken möchte. Ich sage ihm puristisch, daß ich das nicht kann. Es scheint ihm irgendwie peinlich zu sein. Ich biete ihm an, ihn in der Wanne anzupissen, woraufhin sich sein Gesicht wieder erhellt.

Später denke ich mir, ich hätte ihn ruhig mit dem Client verkuppeln können, dessen verklebter Arsch das adäquate Gegen-Fetisch wäre.
Für einen Out-Call sollten Andrew und ich ins Marriot Hotel, um einen arabischen Geschäftsmann zu erfreuen. Andrew ist ca. 22, blond und knackiger Bauart. In einer Seitenstraße, neben dem Hotel kiffen wir erstmal. Im 15. Stock im Zimmer 1528 öffnet uns ein haariger, kleiner Araber mit funkelnden Augen die Tür. Es geht recht schnell zur Sache. Sein Wunsch besteht darin, Andrew und mir beim Ficken zuzusehen. Wir ziehen uns also aus, und küssen aneinander rum. Unser Client zieht seine Hose aus und beginnt, seinen fetten Schwanz zu bearbeiten.

Während wir ficken, kommt er ziemlich heftig und schickt uns mit Kohle in der Hand nach Hause. Während wir uns anziehen, spült er sich den Saft von seinem Körper.

Nach 3 Monaten Arbeit am Menschen, sitze ich im Flieger nach Hamburg und bewundere die wie selbstverständlich gelebte Scheinwelt des normalen Bürgers, die sich gemeinhin Realität nennt.

Foto "didn't do it for love" (Claudia Reinhardt)
(Dargestelltes und darstellerische Handlung sind frei erfunden.
Der authentische Charakter ist fotografische Inszenierung.
Die Models agieren nach künstlerischen Vorgaben.)