Kathy P./Jutta Eberhard

Die Verandten müssen gehen

murder is the ultimate icebraker at parties!

Carol Bundy: "I don't know if you guys ever in your life shot anybody, but it's really fun to do...it sounds terrible but it is!"
Dieses Statement is wohl eher die Ausnahme, wenn es um das Thema Mord von Frauen geht.
Bei der Recherche zu diesem Thema interessierte es uns in erster Linie, ob es tatsächlich Frauen gibt, die Morden, um sich sexuell zu befriedigen. Wir fanden kein Beispiel, das eindeutig belegt, daß Frauen bei einem Tötungs- und Verstümmelungsakt zum Orgasmus kamen. Dennoch existieren sadistische sexuelle Impulse auch bei Frauen, meistens in Verbidnung eines Partners, der eindeutig sexuell motiviert tötet.
Im Fall Myra Hindley und Ian Brady (1963) war Myra bei allen Morden Gehilfin und Täterin. Sie schminkte zum Beispiel die abgetrennten Köpfe der Opfer, die Brady zur oralen Befriedigung mißbrauchte.
Die Taten von Mörderinnen stellen für sie in der Regel den letzten Ausweg aus jahrelanger Mißhandlung und Demütigung von ihren Ehemännern, Liebhabern und Freunden dar. Das soll aber nicht heißen, daß Leidensdruck das gemeinsame Motiv aller Mörderinnen ist.
Zum Beispiel:
Belle Gunnes (1908) "Lady Bluebeard" lockte vierzehn Männer mit dem Heiratsversprechen und ihrem Farmbesitz zu sich, um sie einen nach dem anderen kaltblütig umzubringen. Die Leichen zerstückelte und verscharrte sie auf ihrem Besitz.
Nanni Doss (1964) "the Giggling Grandma" brachte aus Angst, betrogen zu werden, ihre elf Ehemänner um. Sie antwortete auf die Frage nach dem Tatmotiv: "I was searching for the perfect mate, the real romance of life."
Die "typische" Mörderin, wie wir sie aus den Medien kennen, wird als eifersüchtiger Racheengel, hinterhältige Giftmischerin und sexbesessene femme fatale dargestellt.
In der gesamten Geschichte der Kriminologie wird ständig von der Verbrecherin als Nymphomanin, vergnügungssüchtige Frau usw. gesprochen. Hierbei wird die Angst vor der selbstbestimmten Sexualität der Frauen deutlich.
Nicht zu belegen ist das Bild der Mörderin als sexsüchtige Frau und die Annahme, daß sie als Waffe hauptsächlich Gift benutzt. Die Realität zeigt, daß es sich meistens um situationsbedingte und nicht geplante Morde handelt, in denen sich die Frau im Affekt der Gegenstände bedient, die sich ihr als Waffe gerade bieten (Messer, Bügeleisen, Flaschen usw.).
Mörderinnen wurden im 19. Jh aus "Ritterlichkeit" noch milder bestraft, um das Bild der aggressionslosen und lebensspendenden Weiblichkeit aufrechtzuhalten. Doch dieses "Privileg" existiert seit langem nicht mehr. Frauen werden meistens härter bestraft, besonders wenn es sich um traditionell männliche Verbrechen handelt. Bei Männern gilt der Mord an seiner Frau als Verbrechen aus Leidenschaft, das wird in vielen Fällen mit höchstens sechs Jahren wegen Totschlags geahndet. Frauen, die ihre Partner töten, werden dagegen fast immer wegen Mordes angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt. In Italien war es bis vor kurzem noch legal, daß ein Ehemann seine Frau und ihren Geliebten tötet, nach dem texanischen Strafgesetz ist es das noch heute!

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