Simone Henneken

Grüne Südseespucke

Als ich zur Tür heraus wollte, saß ein Mädchen auf der obersten Treppenstufe. Ich sah durch das Glas, daß sie eine Menge Sachen um sich herumstehen hatte. Eine große Tabakdose, ein Päckchen Zigaretten, ein kleines Plastiktütchen, ein Zigarettenetui und ein Feuerzeug. Sie hatte ein Pfeifchen in der Hand und wollte gerade daran ziehen. Durch das Geräusch der Tür erschreckt, drehte sie ihren Kopf zu mir. Sie war sehr hübsch, anders als die anderen Junkiemädchen und Nutten, die hier öfters im Eingang saßen, sondern jung und gepflegt.
Ihr Gesicht hatte einen warmen braunen Farbton, ihre Augen waren sehr dunkel und groß und das lockige Haar war schwarz und voll. Sie trug schwarze Strumpfbänder. Ich erinnerte mich an Bilder von sinnlichen Südseemädchen.
Ängstlich drehte sie ihren Kopf wieder weg, ich ging an ihr vorbei die Treppen runter. Die Sonne knallte richtig, es war ein geiler Frühlingstag. Ich merkte wie die Sonnenstrahlen durch meine Jacke kamen und mich wärmten. Wieso, fragte ich mich, setzte sich dieses schöne Mädchen ganz alleine in einen Hauseingang und zieht sich eine Purpfeife rein? Noch dazu muß sie einen der komischen Straßendealer angesprochen haben. Ich verstand das überhaupt nicht. Ich dachte noch eine Weile darüber nach, weil ich sie wirklich sehr apart gefunden hatte, das Gesicht war sehr lieblich und rund gewesen. Dann vergaß ich sie über meine Erledigungen.
Als ich zehn Minuten später zurückkahm, war sie nicht mehr da. Ich stieg die Treppen hoch und als ich auf der obersten Treppenstufe angekommen war, sah ich etwa zehn glänzende Flecken. Sie mußte sich anscheinend ziemlich ausgehustet haben. Die ausgespuckten grüngelben Fladen sahen aus, als ob sie aus einem sehr verschleimten Bronchialraum herausgekommen wären.