D>Elektro   |1.2.2|  |>Klaenge + Elemente
      |> Geschichte/n + Klaenge
der modernen elektronischen Musik in Deutschland |<
 
D>Elektro 1.2 - |> das erweiterte Konzept <|
|1.2.2| Klaenge + Elemente

|> Experimente | Klaenge + Konzepte |
| Mensch | Maschine | Kommunikation |
"Elektrizitaet ist eine Erweiterung des zentralen Nervensystems. Medien, die unsere Umgebung veraendern, rufen voellig neue Sinneseindruecke hervor.
Die Erweiterung auch nur eines unserer Sinne veraendert die Art und Weise, in der wir denken und handeln, wie wir die Welt wahrnehmen. Wenn sich diese Verhaeltnisse aendern, aendern sich die Menschen."
Marshall McLuhan
|> Mensch - Maschine - Schnittstelle |> KommunikationsMusik |

Die Arbeit mit den Maschinen - bzw. die von ihnen uebernommene Arbeit - schaffte den Musikern neue Freiraeume. Zugleich spielten die Maschinen und das gesamte Studio auch mit, bzw. auf den Musikern und beeinflussten so deren neugewonnene Freiheiten im Spiel:

"Auf der Buehne sehe ich in das kleine gruene Auge der Reverb - Maschine. Ich warte einfach bis die Maschine mir sagt sie soll angeschaltet werden.
Es ist sehr einfach diese Maschinen zu beherrschen, sobald man realisiert, das sie leben und das wir fuer sie das sind, was Gott fuer die Menschen ist."
Michael Karoli [CAN]
Energien sollten fliessen - nicht nur zwischen den Musikern selbst, sondern auch zwischen ihnen und ihren Instrumenten und Maschinen.

"Das ist fuer mich das Faszinierende an der Elektronik - denn ueber diese gesamte Interaktion mit ihr findet eine Art Gefuehlsaustausch statt - auch wenn dies fuer manchen, im Zusammenhang mit einer Maschine gesagt, laecherlich klingen mag. "
Klaus Schulze

Und mit der Elektrizitaet floesste man den neuerschaffenen Extensionen seiner selbst Energie ein - 'Lebens'-Energie oder sogar ihre eigene Art von Bewusstsein.

Energie-Austausch
"Wir spielen auf den Maschinen - aber die Maschinen spielen auch auf uns. Sie sollten nicht nur die 'Sklavenarbeit' verrichten.
Wir versuchen sie wie Kollegen zu behandeln, sodass sie Energien mit uns austauschen."
Ralf Huetter [Kraftwerk]

|> Die Mensch-Maschine | Feedback Zyklus + Inspiration |
"Im Studio spielt man fuer Maschinen - und Maschinen hoeren wirklich gern zu. Sie haben ein Herz und eine Seele, es sind Lebewesen.
Mit CAN sind uns die Aufnahmen immer am besten gelungen, wenn sie unter ungewoehnlichen Umstaenden, mit ungewoehnlichen Techniken zustandekamen - ich wuerde sogar sagen: wenn das Mischpult und die Geraete wie Menschen behandelt wurden."
Holger Czukay [CAN]
Mag der Ansatz ungewoehnlich oder sogar verrueckt klingen - die sich neu eroeffnenden und bisher unerforschten Moeglichkeiten elektronischer Klangerzeugung konnten nur experimentell erkundet werden.
Man begab sich in lange Zwiegespraeche mit dem maschinell-musikalischen Gegenueber.
"Die Synthie-Musik ist natuerlich eine Experimentiermusik. Es ist alles da. Nur wo es ist, wie und in welcher Form und klanglichen Farbe, das muss erforscht und gesteuert werden.
Durch diese Bedingungen wird der Synthesizer zu einem Gespraechspartner des Musikers. Es ist ein stetiger Kreislauf. Du gibst ihm deine Idee, du bekommst ein Resultat zurueck und mußt es kritisch auf deine gewuenschte Musik hin bewerten - wieweit es zutrifft oder veraendert werden muss.
Du gibst die modifizierte Idee ein - und so geht es weiter und weiter."
Durch diesen staendigen Austausch und Dialog mit dem vermeintlich kalten, maschinellen Kollegen, stellte sich auch hier ein Feedback-Effekt ein.
Mensch und Maschine begaben sich auf gemeinsame Forschungsreisen, die in beide Richtungen gleichzeitig verlaufen konnten.

Elektro - Spiegel
"Wir empfinden den Synthesizer als eine Art akustischen Spiegel, einen hochempfindlichen Analysator des menschlichen Elements - auf eine Art wie es fruehere Instrumente nicht waren.
Daher ist er wesentlich besser geeignet, die menschliche Psyche und Empfindung auszudruecken als das Piano oder die Gitarre."
Ralf Huetter [Kraftwerk]

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