retinale reflect
/Verschwörung zur Normalität


Wie verändert sich das Bild eines städtischen Raumes durch die Legenden und die Beobachtungen, die über ihn in Umlauf gebracht werden? Was ist möglich und was nicht? Wie weit ist dieses Bild kollektives Eigentum oder gemeinsame Projektionsfläche, welche Assoziation ist erlaubt, welche nicht und wer darf sie äußern und wie? Und nicht zu letzt: wie sind die Wege, über die diese Projektionen transportiert werden, wie ist das Verhältnis zwischen virtueller Wirklichkeit und realem Stadtraum?

Zwei Tage lang unterzieht ARTWARPEACE den Alltag Luzerns der unausgesetzten Beobachtung und Protokollierung auf der Suche nach der Verschwörung zur Normalität. In Testreihen werden wir während 48 Stunden das System der Erzeugung von Normalität in einer der ununterbrochenen Beobachtung und Beeinflußung durch Besucher und Touristen ausgesetzten Stadt untersuchen.

Die Arbeit rankt sich um die Themen einer virtuellen Belagerung, der Vermeidungstrategien dagegen und der Erzeugung von Normalität und Alltag durch die Bewohner; der focus liegt auf allen gesellschaftlichen Bereichen: Bankwesen, Hotels, Medien, Tourismus, Politik und Gewalt, auf Gegenständen und Handlungen, auf den Besuchern und Bewohnern gleichermaßen. Umgesetzt mit den Mitteln und dem Design der Neuen Medien und des Computerspiels. Das weltweite Internet ist Parallel-Ort des Planspiels und thinktank, ist Vorbereitungsort und Umsetzung in einem. Globaler Beobachtung ausgesetzt, verschwimmen die Grenzen des lokalen.

ARTWARPEACE wird zwei Tage lang die Stadt durchstreifen, Beobachtungen sammeln und die Verschwörung zur Normalität protokollieren. Konzentrationen und Linien der Erzeugung von Normalität werden aufgespürt, sichtbar. Mobil mit Labtop und Handy werden dem Headquarter VIPER ununterbrochen Beobachtungen zugespielt, die am Festivalort zu einem Gesammtprotokoll zusammengefügt werden. Seinerseits der globalen Beobachtung und Einflußnahme aus den Interent heraus ausgesetzt, verschwimmen wiederum die Grenzen des lokalen.

Die Landkarte, der Stadtplan wird die Bewegungen und den Standort der Beobachtung zeigen. Der Zoom die Feinabstimmung gewährleisten. LED-Anzeigen werden den Textfluß der Beobachtungen dem Stadtraum zurückgeben und die On-line Camera den Blick der Beobachtung protokollieren. Das geheime Auge wird öffentlich. Der Textfluß der Beobachtung ist jedoch der globalen Einflußnahme aus dem Internet ausgesetzt. Globaler Beobachtung ausgesetzt, verschwimmen die Grenzen des lokalen.

Im Zentrum der Komunikation steht ein Display, das via Handy und Labtop von uns genutzt wird als auch dem Besucher online im Internet zur Verfügung steht. Ebenso steht es am Festivalort dem Besucher bei viper über online-Rechner zur Verfügung.

Von uns wird dieses Display während der 48h Retinal Reflect genutzt um unsere Beobachtungen mitzuteilen und ggf mit anderen Netzbeobachtern zu kommunizieren. Ebenso werden hier die Aufnahmen der webcam, die wir mit uns führen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Webbesucher sei es aus Luzern, vom Festivalort oder woherauch immer haben über das Display die Möglichkeit in den Textfluß einzugreifen. Ähnlich einem chat kann hier eine Kommunikation entstehen, der wichtige Unterschied ist jedoch, daß die nicknames entfallen. So kann nicht zwischen unseren Beiträgen aus der real space Beobachtung und Phantasien, Projektionen oder Berichten von anderen unterschieden werden. So verschwimmt der fest umrissenen Stadtraum Luzern und öffnet sich zum globalen.

Der Stadtplan auf dem Display wird die Bewegungen und den Standort der Beobachtung zeigen. LED-Anzeigen, die im Stadtraum verteilt sind, werden den Textfluß der Beobachtungen dem Stadt zurückgeben und die On-line Camera den Blick der Beobachtung protokollieren. Das geheime Auge wird öffentlich. Der Textfluß der Beobachtung bleibt der globalen Einflußnahme aus dem Internet ausgesetzt. Lokal und global lassen sich nicht mehr unterscheiden. Globaler Beobachtung ausgesetzt, verschwimmen die Grenzen des lokalen.