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Nachrichten
an den Planungsstab Luzern
Messages for the Coordination Stuff Lucerne
Verlegung der Tagung für frei improvisierte Musik
Guerillaführer wird zum Sexsymbol
Die Luzerner Kantonsverwaltung schlägt zurück
Guerilla nimmt Stellung zur Aufnahme der Luzerner Innenstadt
in die Unesco Weltkulturerbeliste
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Planungsstab Luzern
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Date: Wed, 17 Apr 96 19:21 MET DST
Subject: Endschutzsender
Reply-To: friepe@zfn.uni-bremen.de
vom Informationsbureau NORD
Ref: Kingpins im Vierwaldstätter See
Meldung:
Wie unsere gewöhnlich gut unterrichteten Informanten mitgeteilt haben, erwägt der Stadtrat von Luzern
animiert durch die Bedrohung durch die Kingpins ein Notbunkersystem in dem Hausberg von Luzern, Pilatus,
zu graben. Offiziel wird jedoch jeder Zusammenhag mit aktuellen Entwicklungen abgestritten.
Gerüchte besagen, dass die internationale Tagung fuer frei improvisierte Musik, die in zweijährigem Rhythmus im
Luzerner Konservatorium abgehalten wird, dieses Jahr in Interlaken stattfinden soll.
Das Konservatorium Interlaken hat, wenn auch bislang nur eingeschränkt, bereits Zustimmung signalisiert;
In Zeiten nationaler Bedrohung müsse sich die Nation der Eidgenossen auf
auf ihre alten und bewährten Tugenden des Zusammenhalts und der gemeinsamen
Verteidigung besinnen. Dies müsse ungeachtet etweiliger Unannehmlichkeiten
geschehen.
Der Rütlischwur müsse auch heute gelten!
Informationsbureau NORD
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Date: Wed, 24 Apr 1996 12:37:13 +0200 (DFT)
Reply-To: friepe@zfn.uni-bremen.de
Subject: Sexsymbol
vom Informationsbureau NORD
Guerillagruppe gewinnt an Sympathie
Guerillaführer wird zum Sexsymbol
Der Führer der Guerillagruppe, die seit geraumer Zeit Luzern fest im
Griff hat, gewinnt im Volk der Alpen an Ansehen und Sympathie. Seine
Botschaften, die anscheinend auch mittels FAX verbreitet werden, werden
fast alle in der Luzerner Volkszeitung veröffentlicht.
Diese Botschaften und Nachrichten zeigen den Führer und geistigen Kopf
der Bewegung als einen hochgebildeten Intellektuellen und als
gewinnenden Erzähler. So hält er Zwiesprache mit verschiedenen
SchriftstellerInnen und PhilosopheInnen aus dem alpinen Raum. Er wandte sich
kürzlich an Elfriede Jelineck, um mit ihr ihre innere Emigration zu
erörtern, sowie an Franz Hohler, in der Hoffnung ihn als geistigen Kopf
für seine Bewegung zu gewinnen. Auch lateinamerikanische Denker und
Intellektuelle wie Eduardo Galeano und Carlos Fuentes gehören zu seinem
Braintrust.
Immer wieder schmückt die Guerilla ihre Kommuniques mit Zitaten aus
Cervantes Don Quichote oder Versen aus den Sonetten Shakespeares. Das
romantische (und selbstverständlich sentimentale) Timbre der einsamen
Kämpfer mischt sich mit witziger Selbstkritik; zarte Lyrismen über den
Regen in den Alpenwäldern mit wortverliebtem Nonsens, Traumschiffe
stehen neben verrückten Impressionen.
Ihr Ausbildungszentrum, dessen Standort im Augenblick noch strenger
Geheimhaltung unterliegt, ist für sie nicht nur 'ein militärisches
Ausbildungszentrum' sondern auch 'die Arche Noah, der Turm zu Babel, das
Urwaldschiff von Fitzcarraldo, das Delirium des Neo-Rütli, das
Piratenschiff.' Aus ihrem Radio (Endschutzsender Luzern) kommen '17
kleine Papageien, 8 weibliche Aras und 3 männliche zutage.'
Der Führer selbst tituliert sich als 'Sub-graduierter Kürbis, der den
Berg hinunterrollt.' Seine eigenen Botschaften lässt er gern von einem
Hirschkäfer, seinem alter ego sprechen:
- WAFFEN, DIE DANACH TRACHTEN, UNNÜTZ ZU SEIN -
INFORMATIONSBUREAU NORD
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Date: Mon, 30 Sep 1996 14:15:42 +0200 (DFT)
Reply-To: friepe@zfn.uni-bremen.de
Subject: Armee-Uni und Bunker
vom informationsbureau nord
Die Luzerner Kantonsverwaltung schlägt zurück
Als erster Erfolg der Luzerner Kantonsverwaltung und der von ihr
verbreiteten Propaganda gegen die Belagerung und Unterwanderung der Stadt
muß das Ergebnis der Volksabstimmung vom 21/22.9.96 gewertet werden.
Mit 39 153 Ja gegen 17 925 Nein stimmten die traditionell eher
antimilitaristisch gewogenen Luzerner Stimmberechtigten für die
Einrichtung des Armee-Ausbildungszentrum Luzern (AAL) in der Kaserne Allmend.
Die andauernde Belagerung sowie die seitdem kontinuierlich zunehmende
Antipropaganda der Luzerner Kantonsverwaltung dürfen nicht unwesentlich
zu diesen Abstimmungsergebnis beigetragen haben.
In der Kaserne Allmend, die umfassend erneuert wird, sowie einem
angrenzenden Neubau soll das Zentrum für die Ausbildung der höheren
Armee-Kader errichtet werden. Ab 1999 werden hier angehende Kader ab
Stufe Bataillon/Abteilung in Führungs-, Stabs-, Generalstabs- und
Technischen Lehrgängen ausgebildet werden. Bis zur Fertigstellung werden
die Lehrgaenge in ihren angestammten Kommandos verweilen. Die Gesammtkosten
für die Verlagerungen von 75 Mill. Franken teilen sich Bund und
Standortkanton. Luzern übernimmt einen Betrag von 22,5 Mill. Franken.
Alle Parteien, ausgenommen das Grüne Bündnis, dessen Berufung es
offenbar ist, nicht zur Armee zu stehen, sprachen sich für diese
Armee-Uni aus.
Offizielle Begründungen führten immer wieder die Bedeutung für die
Luzerner Wirtschaft durch die mit dem Umzug verbundenen wirtschaftlichen
Impulse an. Was sich jedoch wirklich hinter dieser Armee-Uni verbirgt,
wird erst deutlich, wenn man eine andere gleichzeitig beschlossene
Baumassnahme mit in die Betrachtung einbezieht.
Mit angeblich 8788 Ja gegen 5281 Nein wurde bei derselben Abstimmung ein
Votum für den Neubau eines Parkhauses zwischen Casino und Hotel Palace
abgegeben. Inzwischen pfeifen die Spatzen von den Dächern, daß große
Zweifel an diesem Bauvorhaben angebracht sind. Ja es muß vermutet werden,
daß es sich hier in Wirklichkeit um einen weiteren Versuch der
Kantonsverwaltung und der Armee handelt, einen funktionalen Bunkerbau in
der Luzerner Innenstadt zu errichten.
Die übergrosse zeitliche Nähe der
beiden Projekte zueinander und der zunehmende Druck auf die Behörden lassen
klar erkennen, dass es hier in Wirklichkeit um die Koordination eines
gezielten Gegenschlages gegen die freiheitliche Guerillabewegung
geht. Ganz offensichtlich sollen nun alle Kräfte gesammelt und gebündelt
werden, die Stadt aus den Händen der Belagerer zu befreien.
INFORMATIONSBUREAU NORD
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Date: Wed., 22.Jan. 1997 16:56:34 +0200 (DFT)
Reply-To: friepe@zfn.uni-bremen.de
Subject: Weltkulturerbe und Bankenboykott
vom informationsbureau nord
Ref: UNESCO geschütztes touristisches Weltkulturerbe
Guerillaführung nimmt Stellung zu Unesco - Plänen und Bankenpolitik
Die Musealisierung der öffentlichen Räume schreitet voran. Durch die Pläne der
Unesco die Innenstadt Luzerns in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen, wird
der Verwüstung des urbanen Raums Vorschub geleistet.
Völlig absurd ist der Gedanke, diejenigen Bewohner, die seit weniger als 40 Jahre in der
Innenstadt leben zu vertreiben. Damit verstößt ein Organ der UNO selbst gegen
internationale Übereinkommen zum Schutz der Menschenrechte. Dies, so die
Guerillaführung, sei allerdings seit Somalia und Yugoslavien nichts Neues. Mit
goßem Protest wird diese Entwicklung zur Kenntnis genommen.
Die Guerilleros fordern:
a) die sofortige Rücknahme der Entscheidung, Luzern in die Liste des
Weltkulturerbes auf zu nehmen.
b) den unsinnigen Beschluß, die Bewohner aus der Innenstadt zu vertreiben, sofort
fallen zu lassen.
c) den sofortigen Rücktritt des Bürgermeisters, der diesen unverantwortlichen,
bürokratischen Akt aus Gründen der Werbung für den Tourismus zugelassen und
gefördert hat.
d) weitere Unterstützung von seiten der Bevölkerung. Endlich ist es klar und
eindeutig zu erkennen, welche gegen die Bewohner von Luzern gerichtete Politik
Bürgermeister und Magistrat wirklich betreiben.
e) den sofortigen Boykott aller Schweizer und Luzerner Banken bis der Verbleib
des von den Nazis in die Schweiz transferierten Vermögens vollständig und
rückhaltslos geklärt ist.
und:
f) den Rücktritt der verantwortlichen Redakteure der NZZ, wegen ihrer zunehmend
antisemitischen Berichterstattung.
INFORMATIONSBUREAU NORD
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